
Die Ilanzer Artikelbriefe im Kontext der europäischen Reformation – Gli articoli di Ilanz nel contesto della Riforma in Europa – Les Articles d’Ilanz dans le contexte de la Réforme européenne
Dreisprachige internationale Tagung
Montag, 4. September, 18 Uhr – Mittwoch, 6. September 2017, 14 Uhr,
Ilanz/Glion, Gemeindesaal Casa Cumin
Das Institut für Kulturforschung Graubünden organisiert zusammen mit dem Institut für Schweizerische Reformationsgeschichte der Universität Zürich einen internationalen Kongress, der die Bedeutung der Ilanzer Artikelbriefe (1523-1526) für die kirchliche, politische, sozialgeschichtliche und konfessionspolitische Entwicklung der Drei Bünde im europäischen Kontext untersuchen soll.
Der Freistaat der Drei Bünde mit den Untertanenlanden (Veltlin, Chiavenna, Bormio) stellt in staatspolitischer Hinsicht im Europa des 16. Jahrhunderts ein Unikum dar. Mit dem Sieg an der Schlacht bei Calven (1499) entwickelte er ein verstärktes gemeinsames Staatsbewusstsein, das sich durch ein ausgeprägtes Unabhängigkeits- und Demokratieverständnis auszeichnete. Ilanz spielte dabei eine Vorreiterrolle. Das Städtchen in der Surselva war von zentraler Bedeutung, weil der Bundstag – die Versammlung aller Gesandten aus den Drei Bünden – hier staatspolitisch wichtige Entscheide fällte. In diesem Kontext sind auch die Ilanzer Artikelbriefe (1523–1526) zu sehen. Sie zeigen die Verlagerung der Herrschaftsrechte vom Churer Bischof zu den Gemeinden an und stehen somit am Anfang der Entstehung eines bikonfessionellen Staatsgebildes. Im Zentrum des geschichtswissen-schaftlichen Kongresses steht die Bedeutung dieser Ilanzer Artikelbriefe für die staatspolitische, geistesgeschichtliche und konfessionspolitische Entwicklung der Drei Bünde im europäischen Kontext. Waren sie bloss unbedarfte «Bauernartikel»? Oder eher staatstragende Gesetzesgrundlage eines unabhängigen, demokratischen Staates? Die bisherige Forschung ist sich in diesem Punkt nicht einig. Der Kongress bietet eine interdisziplinäre Plattform, um die unterschiedlichen Interpretationen und Beurteilungen zu diskutieren. Allgemeinhistoriker, Rechtshistoriker und Kirchengeschichtler aus Europa und Nordamerika referieren sowohl lokal, regional wie auch kontinental situierte Erkenntnisse über die Artikel und öffnen damit auch neue Perspektiven auf die Geschichte der Reformation in Graubünden.
Als Hauptreferenten haben die folgenden Wissenschaftler ihre Teilnahme definitiv zugesagt:
- Prof. Dr. Bruce Gordon (Yale, New Haven, CT, USA)
- Prof. Dr. Ulrich Pfister (Münster, Deutschland)
- Prof. Dr. Randolph C. Head (Virginia, USA)
- Prof. Dr. Andreas Thier (Zürich)
Die offiziellen Tagungssprachen sind Deutsch, Italienisch und Französisch.
Eine Veranstaltung des Instituts für Kulturforschung Graubünden und des Instituts für Schweizerische Reformationsgeschichte der Universität Zürich.
Programm: Flyer Ilanzer Artikelbriefe
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