Bündner Monatsblatt 2/2022
Die beiden Beiträge in der aktuellen Ausgabe des Bündner Monatsblattes widmen sich Formen der bildlichen Überlieferung im 19. Jahrhundert. Der erste Beitrag stellt neu entdeckte Graffitis in der Casa Gubert in Soglio vor, und der zweite Beitrag präsentiert das eindrückliche fotografische Werk eines der ersten Fotografen von Chur.
Die vor zwei Jahren überraschend entdeckten Graffitis in der Casa Gubert in Soglio sind ein bedeutsames Zeugnis der historischen Schrift- und Zeichenkultur im Kanton und ermöglichen einen faszinierenden Blick auf das Bündner Dorf um 1800 und einige seiner Bewohner. Die Archäologin Yolanda Alther hat die Zeichnungen und Schriftzeichen sorgfältig untersucht und ordnet sie anhand von vielen Beispielen in den historischen Kontext ein.
Katarzyna Mathis, stellvertretende Churer Stadtarchivarin, beschreibt das Leben und Wirken des Kunstmalers, Fotografen und Cafetiers Israel Darms (1808–1887). Dieser war der Sohn eines erfolgreichen Kaffeehausbetreibers und damit zum künftigen Patron auserkoren. Zwischen Triest und Chur pendelnd, versuchte er, seiner künstlerischen Neigung Raum zu geben, zuerst dem Malen, später den neu entwickelten fotografischen Verfahren. Wie es ihm gelang, seine grosse Leidenschaft tatsächlich zu leben und ein beeindruckendes fotografisches Œuvre zu schaffen, wird im Beitrag nachvollzogen. Viele interessante Aufnahmen (darunter eine der frühesten Foto-Ansichten der Stadt Chur) begleiten den Text.
Abgerundet wird das Bündner Monatsblatt 2/2022 mit vier Rezensionen. Leza Dosch stellt das Werk von Roland Flückiger-Seiler über das Kurhaus Bergün vor, Adolf Collenberg widmet sich den neu edierten Rechtsquellen der Gerichtsgemeinden am Hinterrhein, Gion Rudolf Caprez rezensiert das Buch von Luzi C. Schutz über das Verkehrsprojekt der «Ostalpenbahn», und Beat Stutzer bespricht die von Caroline Kesser neu herausgegebenen Tagebücher von Augusto Giacometti.