Bündner Monatsblatt 4/2024

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Bündner Monatsblatt 4/2024

Ausgezeichnetes Kulturschaffen – Kloster Cazis neu gesehen – Multitalent Gian Gianett Cloetta

 

Der Musiker und Dirigent Clau Scherrer aus Trun hat den Bündner Kulturpreis 2024 erhalten. In seiner Laudatio hebt Theaterintendant Giovanni Netzer drei Punkte hervor: Familie, Musik und Glaube. Netzer betont Scherrers Verbundenheit mit seiner Heimat sowie dessen ambitionierte Bescheidenheit. Anerkennungspreise gehen an Johann Clopath, Yannick Frateur, Jessica Mehling, Piera Gianotti, Bianca Mayer und Vincenzo Todisco. Förderpreise erhalten Leander Albin, Krysztof Barczynski, Svenja Gansner, Corinne Kälin und Fabio Pola. Unter den Preisträgerinnen und -trägern finden sich unter anderem Musikerinnen, Schriftsteller, Tänzerinnen oder Forscher. Die Reden zur Preisverleihung geben einen prallen Eindruck vom zeitgenössische Bündner Kulturschaffen. In der neuen Ausgabe des Bündner Monatsblatts sind sämtliche Würdigungen nachzulesen.

 

Sr. Priska Füglistaler war bis Ende 2022 Leiterin der Schule St. Catharina in Cazis und betreute das Archiv des Klosters Cazis. Nun setzt sie sich mit der Geschichte dieses Dominikanerinnenklosters auseinander und lässt uns teilhaben. Ausgangspunkt für den Blick in die Geschichte zurück bis ins 12. Jahrhundert ist das Fahnenbild des hl. Victor, das traditionell bei der Fronleichnamsprozession mitgetragen wird. Gemalt wurde die Fahne vermutlich um 1830. Im Hintergrund der Darstellung ist ein Kloster mit Klausur zu erkennen, wie es Bischof Adalgott 1156 gründete. Das dürfte zugleich jenes Jahr sein, in dem das «alte Kloster» in Cazis einen neuen Standort erhielt. Der anregende Beitrag bereichert die Forschung zur langen Geschichte des Klosters.

 

«Dichter, Lehrer, Forscher, Sammler» ist der Beitrag von Antonia Bertschinger und Michael D. Schmid zu Gian Gianett Cloetta (1874–1965) überschrieben. Und die Aufzählung könnte ergänzt werden. Als Dirigent etwa war der Bergüner ebenfalls tätig. Der vielseitige Cloetta hätte in diesem Jahr seinen 150. Geburtstag feiern können – ein guter Zeitpunkt also, um dieses an Kultur reiche Leben zu würdigen. Hilfe kommt dabei von Cloetta selbst. In Schulheften, Memorias genannt, hielt er seine Erinnerungen fest. Als Lehrer prägte er in Tschlin und Thusis ganze Schülergenerationen. Die Erinnerung an den engagierten Verfechter der romanischen Sprache muss bewahrt werden – wenn es nach dem Autorenteam Bertschinger und Schmid geht, am besten in einem Kulturarchiv.