Hexenverfolgung in Graubünden

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Hexenverfolgung in Graubünden

Die Hexenverfolgung in Graubünden verlief mit über 900 Prozessen ausserordentlich intensiv – und über die sehr lange Zeitspanne von fast 350 Jahren. Erforscht wurde sie bisher aber nur unzureichend. So gibt es zwar viele Artikel und einige Bücher zu einzelnen Regionen oder einzelnen Prozessen, eine Gesamtdarstellung fehlt aber. In Übersichtswerken zur Hexenverfolgung in Europa geht Graubünden regelmässig vergessen. Diese Wissenslücke möchte das Forschungsprojekt «Hexenverfolgung in Graubünden im 17. Jahrhundert» zumindest teilweise beheben.

Das Projekt wird einerseits eine möglichst vollständige Aufstellung aller Prozesse auf dem Gebiet des heutigen Graubünden erarbeiten. Dazu werden auch bisher nicht erschlossene Quellen wie beispielsweise Gerichtsprotokolle herangezogen. Andererseits wird es die Verfolgung im 17. Jahrhundert und insbesondere nach 1650 in herrschaftspolitischer und sozialer Hinsicht analysiert: Warum fanden in dieser Zeit so viele Prozesse in kurzer Zeit statt? Welches Ziel verfolgten die Gerichte damit? Und wer waren die Betroffenen?

Einen weiteren Schwerpunkt wird das Projekt auf die möglichst breite Vermittlung der Ergebnisse legen; so kann es dazu beitragen, dass dieses düstere Kapitel der Bündner Rechts- und Sozialgeschichte aufgearbeitet werden kann.

Crowdsourcing

Das Institut für Kulturforschung Graubünden bietet interessierten Lokalhistorikerinnen und Genealogen die Gelegenheit, ihr Wissen in das Projekt «Hexenverfolgung in Graubünden» einfliessen zu lassen.

Hexenprozesse gab es vermutlich in allen 48 Gerichtsgemeinden des alten Dreibündestaats. Doch nur aus einem Teil der Gemeinden sind Prozessakten erhalten. Für die übrigen Gemeinden müssen Hinweise auf allfällige Prozesse in anderen Quellen gesucht werden. Die detaillierte Analyse der Vorgänge in einer Gemeinde erfordert zudem genaue Kenntnisse der lokalen Geschichte, Familien und Personen.

Hier können Sie mithelfen.

So können Sie mitmachen

Haben Sie Ihre Wohngemeinde im 17. Jahrhundert erforscht? Haben Sie Kirchenbücher digitalisiert oder sogar transkribiert? Stammbäume erstellt? Sind Sie auf Hinweise auf «Hexen» oder Hexenprozesse gestossen? Und möchten Sie dieses Wissen teilen? Dann freue ich mich sehr über Ihre Kontaktaufnahme per Mail an antonia.bertschinger@kulturforschung.ch.

In dem Sie Ihr Wissen teilen, können Sie zur Erforschung eines wichtigen Kapitels der Bündner Geschichte beitragen. Zum Dank erhalten Sie ein Exemplar der Schlusspublikation mit Widmung, Sie werden im Buch verdankt und natürlich persönlich zur Buchvernissage eingeladen.

Weitere Details zum Vorgehen finden Sie auf dem Forschungsblog.

Dr. Antonia Bertschinger

Kulturwissenschaftlerin und Autorin