Herausgegeben vom Institut für Kulturforschung Graubünden ikg und der Fundaziun Not Vital Sent
Romanische Publikation, einzelne Artikel in deutscher, italienischer und französischer Sprache
1966 gab Andri Peer den ersten Band der «Ouvras da Peider Lansel» heraus. Er enthielt das gesamte lyrische Werk des Senter Schriftstellers und Sprachpflegers. Schon dazumal war ein zweiter Band mit einer Biografie, dem essayistischen und publizistischen Werk sowie einem Teil der Korrespondenz vorgesehen. Doch zu einer Veröffentlichung des Materials ist es nie gekommen. Lansels Prosatexte blieben deshalb bis ins 21. Jahrhundert nur schwer greifbar, weil sie öfters in entlegenen oder nicht mehr existierenden Periodika publiziert wurden und ohne kulturhistorische und sprachliche Kommentierung kaum mehr richtig verstanden und eingeordnet werden können. Der Romanist Rico Valär konnte diese Lücke im Zug seiner Forschungen zur rätoromanischen Heimatbewegung nun füllen. Unter seiner Betreuung entstand der Folgeband mit den wichtigsten Aufsätzen, Zeitungsartikeln, Briefen und Prosatexten Lansels. Abgerundet wird die Ausgabe durch einen Beitrag von Bernard Andry Piguet, dem einzigen noch lebenden Enkel Lansels, der aus seiner persönlichen Sicht die grossväterlichen Aktivitäten insbesondere im Bereich des Heimatschutzes schildert.
Peider Lansel (1863-1943) hat sich als Dichter, Essayist und politischer Propagandist fast ein Leben lang für die Erhaltung und Anerkennung des Rätoromanischen engagiert. Während mehr als dreissig Jahren verfasste und edierte er mehrere Lyrik-Sammlungen, publizierte verschiedene Essays und Vorträge und besorgte als Herausgeber einige Lyrik-Anthologien und Gesamtwerkausgaben anderer Schriftsteller. Für sein grosses Engagement im Dienst der rätoromanischen Sprache und Kultur ehrte ihn die Universität Zürich 1933 mit dem «doctor honoris causa» und zehn Jahre später erhielt er für sein dichterisches Werk als erster Rätoromane den renommierten Grossen Schillerpreis. Lansels essayistisches Werk ist nicht nur für das Verständnis der rätoromanischen Bewegung und Renaissance in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts von grosser Bedeutung, sondern darüber hinaus auch von nationaler kulturhistorischer Relevanz: In der Zwischenkriegszeit, als die Autonomie der Schweiz in Deutschland und Italien zunehmend in Frage gestellt wurde, positionierte sich Lansel als entschiedener, landesweit beachteter Verfechter der nationalen Identität und Unabhängigkeit der Schweiz. Er leistete einen wichtigen Beitrag zur Anerkennung des Rätoromanischen als vierte Nationalsprache und unterhielt in diesem Zusammenhang eine rege Korrespondenz mit Persönlichkeiten wie Bundesrat Philipp Etter, prof. Gonzague de Reynold, Schweizer Generalkonsul in Italien Georges Wagnière, prof. Giulio Bertoni, prof. Giorgio Del Vecchio, Carl Spitteler, prof. Edgar Piguet und anderen. Nach seinem Tod wurde Lansel in der nationalen Presse als „der hervorstechendste Dichter im romanischen Schrifttum“ bezeichnet, als „eine Gestalt von allgemein schweizerischer Bedeutung“ sowie als „eine der markantesten Gestalten des schweizerischen Kulturlebens“.
Forschungsprojekte
Mobilitäten
2025
Bearb.: Dr. Simon Bundi, Projektleiter;
100 Jahre Motorisierung in Graubünden
Sprachräume
2019–2022
Bearb.: Dr. Susanne Oberholzer / Dr. Oscar Eckhardt / MA Noemi Adam Graf / MA Dominique Caglia
Bildungschancen durch Mehrsprachigkeit an romanischsprachigen Volksschulen
Gesellschaftlicher Wandel vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart
2024
Bearb.: Dr. Cordula Seger / lic. phil. Flurina Graf
Zusammenarbeit: Prof. Dr. Bernhard Tschofen (Universität Zürich) und Prof. Stefan Forster (ZHAW)
CONVIVENZA – Wissenschaft in der Region Partizipative Zugänge zu neuen Formen des Zusammenlebens im Berggebiet
Transnationalität, Netzwerke und Wissenstransfer
2013–2018, 2021–2022
Bearb.: PD Dr. Jan-Andrea Bernhard / Dr. Silvio Margadant
Zusammenarbeit: Kantonsbibliothek Graubünden
Das Buch in Graubünden. Herkunft, Gebrauch, Funktion, Sammlung und Wirkung von Büchern, Buchsammlungen und Bibliotheken in den Drei Bünden
Der Panixerpass – Geschichte einer Verbindung,
2023
Bearb.: lic. phil. Susanne Peter-Kubli
Der Panixerpass – Geschichte einer Verbindung
Wirtschaftsgeschichte
2018–2022
Bearb.: Dr. phil. Mirella Carbone / Mag. phil Joachim Jung
Der Schmuggel an den Grenzen zwischen Engadin/Bergell und der Provinz Sondrio
Sprachräume
2021–2024
Bearb.: lic. phil. Flurina Graf / Dr. phil. Claudia Cathomas
Zusammenarbeit: Institut für Mehrsprachigkeit der Universität Freiburg und Pädagogische Hochschule Freiburg (IFM)
Die «Diaspora Rumantscha» in der Deutschschweiz: eine Situations- und Bedarfsanalyse
Gesellschaftlicher Wandel vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart
2021–2023
Bearb.: Dr. phil. Adolf Collenberg
Die Bündner Parteien auf der Suche nach Identität und Macht 1880–1939
Kulturerbe Graubünden
ab 2022
Bearb.: PD Dr. phil. Conradin von Planta
Zusammenarbeit: Historisches Institut der Universität Bern, Archives de l’Ancien Évêché de Bâle (AAEB), Staatsarchiv Graubünden, Bischöfliches Archiv Chur
Die Edition der Rechnungsbücher von Hochstift und Bistum Chur unter dem Episkopat Ortliebs von Brandis (1458-1491)
Kulturerbe Graubünden
2020–2026
Bearb.: Dr. phil. Adrian Collenberg
Zusammenarbeit: Staatsarchiv Graubünden und Rechtsquellenstiftung des Schweizerischen Juristenvereins
Die Rechtsquellen der Drei Bünde. Bundstags- und Beitagsprotokolle 1567–1797
Kulturerbe Graubünden
Seit 2009
Bearb.: Cornelia Meier / Luzius Hassler / Dr. Robert Grossmann / Stephan Thomas
Unternehmensstrategien und Netzwerke der Emser Werke im Kalten Krieg
Transnationalität, Netzwerke und Wissenstransfer
2018–2021
Bearb.: PhD Sara Roncaglia
Vites. Voci e vini transfrontalieri
Wirtschaftsgeschichte
2022–2025
Bearb.: Florian Hitz
Vom alpinen Freistaat zum Tourismuskanton – Graubündens Transformation von ca. 1780 bis ca. 1880
Sprachräume
2018–2021
Bearb.: Dr. Noemi Adam-Graf
Zusammenarbeit: Prof. em. Dr. Elvira Glaser, Deutsches Seminar, Universität Zürich, Prof. Dr. Stephan Schmid
Wahrgenommene und gelebte Sprachen- und Dialektvielfalt in Graubünden. Der bündnerische Sprachraum aus wahrnehmungsdialektologischer Sicht
Sprachräume
2021-2024
Bearb.: Dr. phil. Oscar Eckhardt / Dr. phil. Vittorio Dell'Aquila
Zusammenarbeit: Schweizerdeutsches Wörterbuch
Wörterbuch für das Churer Rheintal
Prof. Dr. phil. Rico Valär
Rätoromanist / Romanist
Universität Zürich
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