lic. phil. Flurina Graf
Senior Researcher / etnologaikg
Die Rolle von New Speaker:innen und Child Agency bei der Sprachweitergabe
Das Projekt baut auf der Grundlagenstudie «Die Diaspora rumantscha in der Deutschschweiz» auf und wird vom Wissenschaftlichen Kompetenzzentrum für Mehrsprachigkeit der Universität Freiburg im Rahmen des Forschungsprogramms 2025 – 2028 finanziert.
Die folgenden Forschungsfragen leiten das Projekt:
Welche Rolle spielen Elternteile, die Rätoromanisch als Zweitsprache erworben haben (New Speaker:innen) sowie Elternteile, die über passive Rätoromanischkenntnisse verfügen, bei der Etablierung der Familiensprache(n) und damit bei der Sprachwahl der Kinder?
Inwiefern beeinflussen die Kinder (Child Agency) die Familiensprache(n) sowie bewusste und unbewusste sprachfördernde Massnahmen der Eltern?
Zur angemessenen Erfassung der komplexen soziolinguistischen Situation von rätoromanischen Familien ausserhalb des rätoromanischen Sprachgebiets wendet das Projektteam ein Set von qualitativen und partizipativen Methoden an, die es ermöglichen, die familiäre Sprachpraxis, allfällige biografische Wendepunkte und den Umgang damit sowie Erfahrungen und Motivationen aus der Perspektive der einzelnen Familienmitglieder zu erfassen. Die Studie fokussiert auf sechs Familien in der Deutschschweiz, die vertieft über einen Zeitraum von einem Jahr begleitet und mittels qualitativer leitfadengestützter Interviews, teilnehmender Beobachtung, partizipativer Erhebungsmethoden aus den Child Studies sowie (digitalen) Sprachtagebüchern untersucht werden.
Das Projekt leistet einen wichtigen Beitrag zur soziolinguistischen Grundlagenforschung über Rätoromanischsprechende ausserhalb des angestammten Sprachgebiets. Die Ergebnisse sind von grosser Bedeutung für die Entwicklung effektiver Sprachfördermassnahmen. Das Forschungsvorhaben ist über den rätoromanischen Kontext hinaus auch von internationaler Bedeutung. Der exemplarische Charakter der Studie erlaubt nicht nur Grundlagenforschung zum Rätoromanischen, sondern verspricht auch Resultate, die für die Untersuchung von Familiensprachdynamiken in anderen Minderheitensprachen relevant sind. Eine Kooperation mit dem Team der Linguistin Dr. Cassie Smith-Christmas der Universität Galway (Irland) dient der Weiterentwicklung der Methoden sowie einem inhaltlichen Austausch zur Family Language Policy in Minderheitensprachen.
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