Die aktuelle Ausgabe des Monatsblatts ist ganz der Baukultur gewidmet. Es geht darin um zwei historische Gebäude, von den das eine gefährdet und das andere bereits zerstört ist, sowie um Kunst in einem zeitgenössischen Bau.
Das in Chur-Masans hart an der Strasse stehende Haus «zur Kante» bietet einen bekannten Anblick; es fällt auch wegen seines verwahrlosten Äusseren ins Auge. Seit sechs Jahren ist es unbewohnt, und so lange wird nun schon über seinen Abriss gestritten. Über seine kultur- und architekturgeschichtliche Bedeutung informiert Ludmila Seifert. Im 18. Jahrhundert war die «Kante» ein barocker Landsitz, der über einen Turm mit Zwiebelhaube und einen turmartigen Gartenpavillon verfügte. Nachdem dieses Ensemble 1832 grösstenteils niedergebrannt war, wurden Haus und Stall auf schlichtere Art, in klassizistischen Formen, wiederrichtet. Noch vor der Jahrtausendwende haben sowohl die Stadt Chur wie der Bund die Anlage als «erhaltenswert» eingestuft.
Das Grandhotel Waldhaus Vulpera wurde 1896/97 durch den bekannten Architekten Nicolaus Hartmann d. Ä. im Stil der Neorenaissance und im Bündner Heimatstil erbaut. Bei seiner Eröffnung von der Presse als «wahrer Prunkpalast» gefeiert, gilt es als Hartmanns bestes Werk. Anfang des 20. Jahrhunderts war das Waldhaus Vulpera mit 650 Betten der grösste Hotelbetrieb Graubündens. 1989 brannte das denkmalgeschützte Grandhotel bis auf die Grundmauern ab. Jochen Ziegelmann rekonstruiert die Baugeschichte anhand der Originalpläne und schildert die reiche Ausstattung.
Ein superlativischer Bau ist auch der inzwischen zehn Jahre alte Prime Tower in Zürich. Dieses Hochhaus figuriert deshalb im Bündner Monatsblatt, weil der bekannte Bündner Künstler und Fotograf Hans Danuser im 29. Stock ein «Kunst in Architektur»-Projekt realisiert hat. Vom polygonalen Grundriss des Prime Towers fühlte er sich an die Anlage der Churer Altstadt erinnert; seine Wandgestaltungen thematisieren u. a. die Bündner Sprachvielfalt. Susanna Koeberle erörtert den inneren Zusammenhang von Hans Danusers Werkserien und zeigt einige philosophische Bezüge auf. Die Bildstrecke des Beitrags stammt natürlich vom Künstler selbst.