Die Edition der Rechnungsbücher von Hochstift und Bistum Chur unter dem Episkopat Ortliebs von Brandis (1458-1491)

Geplant ist die kommentierte Edition der drei Rechnungsbücher (hernach RB) des Bischofs Ortlieb von Brandis (1458-1491), die unter den Signaturen 611.01-611.03 am bischöflichen Archiv zu Chur liegen. Diese RB decken zeitlich den ganzen Episkopat des Ortlieb von Brandis ab. Das Projekt wird in Kooperation mit dem Staatsarchiv Graubünden realisiert. Die Publikation ist in je einer Print- und Digitalfassung vorgesehen.

Das Churer BAC besitzt mit den drei Brandiser RB über eine Quelle, die in herausragender Weise geeignet ist, die Kenntnis über die Wirtschafts-, Sozial- und Verwaltungsgeschichte von Hochstift und Diözese Chur im 15. Jh. zu erweitern. Gleichzeitig kann allgemein ein massgeblicher Beitrag zur Erforschung der Verwaltung geistlicher Reichsfürstentümer sowie von Bistümern geleistet werden. Zum Vergleich wird vor allem die reichhaltige Überlieferung von Hochstift und Bistum Basel beigezogen. Allgemein sind in Spätmittelalter und früher Neuzeit kaum serielle Rechnungen zu Bistümern und Hochstiften erhalten. Auch deswegen kommt den drei Brandiser RB überregionale Bedeutung zu.

Die Brandis-RB enthalten die Rechnungslegung zur Versorgung des churbischöflichen Hofes sowie zur geistlichen und weltlichen Verwaltung von Diözese und weltlichem Herrschaftsbereich (Hochstift). Sie sind damit die bis zum Untergang des Hochstifts Chur im 16. Jh. wichtigste Quelle für die Beziehungen zwischen Landesfürst und Untertanen und die bischöfliche Landes- und Grundherrschaf. Geographisch betreffen diese RB nicht nur den heutigen Kanton Graubünden, sondern auch diverse Nachbargebiete. Dazu gehören der Kanton St. Gallen, Liechtenstein, der Vinschgau (Südtirol) sowie Vorarlberg.

Das Editionsvorhaben wird vom IKG sowie weiteren Institutionen aus Graubünden, der übrigen Schweiz und Liechtenstein finanziell unterstützt.